Bier: Das spannendste Getränk der Welt
Das Spektrum, das Bier geschmacklich und aromatisch abdecken kann, ist nahezu unbegrenzt. Schon mal etwas von einem Oatmeal Stout oder India Pale Ale gehört? Das sind nur zwei von 150 Bierstilen weltweit. Es gibt über 200 verschiedene Hopfensorten, deren Aromatik vom Anbaugebiet abhängig ist, und eine Vielzahl an Malzen und Hefen. Kombiniert man diese Rohstoffe dann noch mit natürlichen Zutaten wie Früchten, Gewürzen oder Kräutern, kann sich jeder selbst ausmalen, wie groß die Biervielfalt ist.
Craft Beer, not Crap Beer
Der Begriff Craft Beer wurde aus dem Amerikanischen übernommen, wobei hierzulande öfter die halbdeutsche Variante Craft-Bier zum Einsatz kommt. Craft-Biere werden handwerklich mit viel Herzblut und einer reichhaltigen Menge an natürlichen Rohstoffen produziert. Es handelt sich um geschmacksintensive Biere von unabhängigen Brauern. Oft werden auch besondere Aromen wie Zitrus, Mandarine, Grapefruit, Honig oder Schokolade beigemengt.
USA – Der Ursprung des Craft Beer
Anfang der achtziger Jahre wurde der amerikanische Markt nur noch von zwei großen Brauereien bestimmt. Warum lokales Bier trinken, wenn doch das der Großen überall die gleiche Qualität und den gleichen Geschmack hat, und noch dazu viel billiger zu haben ist?! Aber nicht alle Amerikaner wollten sich mit dem „Lager-Industriebier“ zufriedengeben und sie begannen ihr eigenes Bier zu brauen. Der Grundstein der Craft Beer Revolution war gelegt – ein Trend, der sich schon länger in Europa und seit zwei Jahren auch in Österreich so richtig ausbreitet.
Craft-Bier vs. Industriebier
Mit der Zeit wurden sich die Biere immer ähnlicher und haben stark an Geschmack und Charakter eingebüßt. Biertypische Attribute wurden entfernt, mit dem Ziel auch Nicht-Biertrinker anzusprechen. Denn die großen industriellen Brauereien wollen möglichst viele Menschen erreichen und dabei auch so billig wie nur möglich produzieren. Im starken Gegensatz dazu stehen die Kreativbrauer, die aromatische Biere brauen wollen, die begeistern und Freude bereiten. Klar, Biere mit einem geschmacksintensiven Charakter – man denke nur an Koriander, Kirschen, Salz & Co – sind nicht jedermanns Sache. Wahrscheinlich gibt es jedoch für jeden, egal ob Biertrinker oder nicht, ein Bier, das ihn begeistert. Man muss sich nur auf die Welt der Biere einlassen und viel probieren, dann wird man auch mit unglaublichen Geschmackserlebnissen belohnt!
Die neue Biervielfalt
Viele verbinden Bier immer noch mit „Einheitsgeschmack“ und das Getränk wurde ihnen mit der Zeit einfach zu langweilig. Das Thema Bier erlebt jedoch gerade einen enormen Aufschwung und ist im wahrsten Sinne des Wortes wieder in aller Munde – und das ist gut so!
Wenn man sich mit mir unterhält, merkt man schnell, dass neben Web, Baby, Kleinkind, Tischtennis & Co auch Bier zu meinen Lieblingsthemen gehört. Ich habe auch schon öfters miterlebt wie Freunde oder Kollegen aufgrund meiner Empfehlung das erste Mal ein kreatives Bier probiert haben. Bei den Reaktionen war von „genial“ über „gewöhnungsbedürftig“ bis hin zu „grauenhaft“ alles dabei. Das ist ganz normal, da diese Biere gar nicht die breite Masse ansprechen wollen. Einige habe ich jedoch schon so richtig mit meiner Bierbegeisterung angesteckt und die wollen jetzt gar kein 08/15-Industriebier mehr trinken!
Wie ich zum „Bier Explorer“ wurde
Soweit ich mich erinnere, trank ich mit 14 Jahren mein erstes Bier. Mit zunehmendem Alter erkannte ich, dass Bier einfach „mein Getränk“ ist. Es schmeckte mir und besonders liebte ich die Bitternoten. Mein Vater ist auch ein leidenschaftlicher Biertrinker und wir tranken kistenweise das Bier der Familienbrauerei Huber in St. Johann in Tirol.
Nach meinem Umzug nach Linz besuchte ich im Jahr 2012 erstmals Conrad Seidls Bier-Guide-Präsentation im Linzer Casino. Das Event wurde mir von meiner Freundin schmackhaft gemacht, die dort als Eventmanagerin arbeitete. Als ich in dieser tollen Atmosphäre belgische Biere verkostete, erlebte ich wahrlich eine „Geschmacksexplosion“. Ich entdeckte Facetten meines Lieblingsgetränks, die ich bisher nicht kannte. Das war für mich der Startschuss mich intensiver mit dem Thema Bier zu beschäftigen. Ich versuche nun möglichst viele unterschiedliche Biere zu trinken und bewerte dabei mein Geschmackserlebnis mit 0 bis 5 Sternen, auf ¼ Sterne genau. Dafür nutze ich schon seit April 2011 die Untappd-App, die ich allen Bierfreunden wärmstens empfehlen kann!
Mein Lieblingsbier?
Oft werde ich gefragt was denn nun mein Lieblingsbier ist.
Es gibt jedoch nicht das eine, ideale, beste Bier. Vielmehr gibt es das passende Bier zu jedem Anlass und für jeden Geschmack. An einem heißen Sommertag am Pool schmeckt mir ein anderes Bier als an einem kalten Winterabend daheim auf der Couch.
Ich liebe hopfenbetonte Biere
Nach einigen Verkostungen konnte ich mich sehr schnell für die Pale Ales begeistern, die ihren Ursprung in England haben. Charakteristisch für das Pale Ale ist eine deutliche Hopfenaromatik und Bittere. Es ist ein ausgewogenes Bier mit einer dezenten Kohlensäure und einem leichten Malzcharakter. Ganz besonders schmeckt mir die amerikanische Interpretation der Pale Ales, die aufgrund der amerikanischen Hopfensorten Aromen von Zitrus oder tropischen Früchten mitbringen.
Ich trinke auch sehr gerne die nächste Ausprägungsstufe des Pale Ale, das India Pale Ale. IPAs werden mit mehr Alkohol eingebraut und es wird noch extra Hopfen in die Fässer gegeben. Auch sein vor 150 Jahren in Großbritannien gebrautes Vorbild war stark gehopft, um es für den Transport zu den Kolonialtruppen in Indien haltbar zu machen. Legt man noch eins drauf, dann landet man beim Imperial IPA, einer richtigen Hopfenbombe mit bis zu 100 Bittereinheiten und bis zu neun Prozent Alkohol – eine wahre Freude für jeden „Hophead“!
Die wunderbaren Trappistenbiere
Das La Trappe Quadrupel der holländischen Kloster-Brauerei Abtei Koningshoeven war meine „Einstiegsdroge“ in die Craft-Bier-Welt. Trappistenbiere werden alle obergärig mit hellen und dunklen Malzen und häufig mit Kandiszucker, manchmal mit Gewürzen gebraut. Es kommt eine Flaschengärung zum Einsatz und die Biere sind meist stark, dunkel und sehr fruchtig und aromatisch im Geschmack.
Genuss statt Masse
Ich liebe es, charakterstarke Biere zu probieren. Ich trinke lieber ein außergewöhnliches Bier, ein Genussbier, als mehrere Flaschen langweiliges Industriebier, das von mir gerne als „Durstbier“ bezeichnet wird. Ich setze mich mit den Genussmöglichkeiten der Biere auseinander und zahle für ein besonderes Geschmackserlebnis auch einen angemessenen Preis.
Einen „Drunken Sailor“ bitte!
In der Gastronomie ist „Ein Bier bitte“ nach wie vor eine gängige Bestellung. Klar, weil es aufgrund restriktiver Bierlieferverträge, die die Gastronomen an eine bestimmte Brauerei binden, oft ja wirklich nur genau ein Durstbier gibt. Es ist an der Zeit, solche Knebelverträge einzustellen und dem Bier die Wertigkeit zu schenken, die es verdient. Die Bierkarte – sofern überhaupt vorhanden – wird für mich zunehmend zum Kriterium wenn ich Restaurants und Lokale auswähle. Denn ich will nicht „ein Bier“, sondern beispielsweise ein India Pale Ale zu meinem Essen trinken!
Zum Glück erkennen immer mehr Gastronomen und auch Einzelhändler, dass man sich von der Konkurrenz abheben kann, wenn man seinen Kunden eine entsprechende Biervielfalt anbietet. Der Drunken Sailor, ein feines American IPA aus Deutschland, ist übrigens momentan mein Favorit unter den im regulären Einzelhandel erhältlichen Bieren!
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