Kürzlich entdeckte ich im „Chancen & Karriere“-Teil der Tiroler Tageszeitung einen Artikel mit dem doch etwas dramatisch klingenden Titel „Therapie für Online-Abhängigkeit“. Digitaltherapeutin – hmm, schon wieder ein neuer Berufszweig? – Anitra Eggler sprach im TT-Interview über „digitale Krankheiten“ und Heilmethoden.
Die Kommunikationsexpertin zeigt mit scharfer Würze Gefahren unserer postdigitalen Gesellschaft auf:
Eine Studie am britischen King’s College belegt, dass bekiffte Menschen IQ-Tests besser lösen als Menschen, die durch E-Mails abgelenkt werden. 60 Prozent aller Amerikaner lesen E-Mails via Handy morgens im Bett. 50 Prozent der Briten leiden an Nomophobie („no mobile phone phobia“).
Ihr Hirn wird unterbrechungssüchtig. Je mehr Sie es permanent multiplen Reizen aussetzen, desto mehr Reize wird es eines Tages fordern, desto rastloser werden Sie.
Es existiert dazu bereits ein Krankheitsbild, von Experten Attention Deficit Trait (ADT) genannt. Darunter versteht man eine zwanghafte Ablenkungssucht und dauerhafter Konzentrationsverlust. Die Folgen: Ineffizienz und Leistungsunfähigkeit.
Schon bald wird es mehr Handys als Menschen auf der Erde geben. Immer mehr dieser Geräte sind Smartphones und somit internetfähig. Dieser Trend geht natürlich nicht spurlos an uns vorbei und es entsteht ein neuer Typ Mensch, der so genannte Homo Connectus. Diese Gattung zeichnet sich durch permanente kommunikative Vernetzung und Erreichbarkeit aus. Das Motto lautet: „Always On“.
Eine von der Werbeagentur Grey zusammen mit Google erstellte Studie beschäftigt sich mit der Frage, wie Markenmacher und Werbetreibende den vernetzten Menschen erreichen können. Die Studie „Homo Connectus“ nennt dabei auch ein paar interessante Zahlen:
59% sagen, sie wollen immer erreichbar sein.
55% veröffentlichen Texte oder Bilder im Netz. Quelle: Grey; Repräsentative Online-Befragung; n=500 Internetnutzer
Immer auf Empfang?
Nein, denn:
57% sehnen sich danach, auch mal nicht erreichbar zu sein.
15% nutzen moderne Kommunikationsmedien, fühlten sich aber schon mal genervt und überfordert. Quelle: Grey; Repräsentative Online-Befragung; n=500 Internetnutzer
Bewertungsportale sind weiter auf dem Vormarsch – vor allem auf intransparenten Märkten mit hohem Dienstleistungs- und Beratungsanteil. Egal ob Versicherungsmakler, Finanzberater, Handwerker oder Unternehmensberater: In Zukunft muss wohl so gut wie jeder Dienstleister damit rechnen, dass Kunden die Qualität der Leistungen im Internet – also für jedermann sichtbar – bewerten. Für Ärzte, Hochschulprofessoren und Lehrer existieren solche Bewertungsplattformen bereits, ebenso in der Tourismusbranche.
Laut einer Studie orientieren sich 70 Prozent aller Internetnutzer bei der Kaufentscheidung an Verkaufsrängen und Kundenkommentaren. Ich muss zugeben, dass auch für mich das Ranking und die Kundenbewertungen (beispielsweise bei Amazon) als primäre Orientierung gelten wenn ich mir neue Produkte anschaffe.
Bleibt abzuwarten welche Bewertungsportale in Zukunft noch kommen werden. Hier mal einige Beispiele:
Kürzlich verfolgte ich gespannt die Dokumentation „EXTRA Spezial: Der Klima-Schwindel“ auf RTL. Der Klimawandel ist zweifellos in aller Munde und der Mensch als Hauptverursacher dieser Problematik weitgehend anerkannt. Laufend wird darüber gesprochen, dass wir den Ausstoß klimaschädlicher Gase wie Kohlendioxid drastisch reduzieren müssen. Die RTL-Dokumentation, eine überarbeitete Doku des britischen Channel 4, betrachtete diese These jedoch sehr kritisch und sprach mit einer Reihe von Forschern und Wissenschaftlern, die behaupten: „Alles Schwindel – wir haben überhaupt keinen Einfluss auf das Klima!“ Es gebe für diese „Klimakatastrophen“ keinerlei Beweise und es sei alles nur Panikmache.